M 10.2: Die Praxis des Kuratierens am Beispiel internationaler Gedenkstätten mit Sandra Franz (Villa Merländer, Krefeld)
Die Shoah stellt in seinem Ausmaß und seiner industriellen Durchführung ein beispielloses Verbrechen in der Menschheitsgeschichte dar. Die Erinnerung an dieses Verbrechen gegen die Menschheit nimmt bis heute nicht nur in der Bundesrepublik, sondern auch international eine zentrale gesellschaftliche Rolle ein. Gerade in den vergangenen Jahren wird eine Diskrepanz zwischen gelebter Erinnerungskultur und erstarkendem, offen gezeigten Antisemitismus immer stärker. Während der Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 allgemein als Zäsur angesehen und seitdem die bundesrepublikanische Diskussion um einen „importierten Antisemitismus“ immer stärker wird, reihen sich die Angriffe auf als jüdisch gelesene Menschen weltweit für Expert:innen in eine Entwicklung ein, die seit Jahren weiter eskaliert. Wie national unterschiedlich die Erinnerungskultur an die NS-Verbrechen sich national ausgestalten, welche Aussagen sich aus der gelebten Erinnerungskultur für das politische Selbstverständnis ziehen lassen und in wieweit diese im Konflikt mit aktuellen antisemitischen Ausschreitungen stehen, wird im Fokus des angebotenen Seminars stehen.
M 6.2: Postkolonialismus mit Prof. Dr. Andris Breitling
Mi, 09 - 13 Uhr
Postkoloniale Theorien fordern Handlungswissenschaften wie die der Kulturpädagogik in ihren Grundlagen und Praktiken heraus. In diesem Medienforschungsseminar beschäftigen wir uns mit den Grundlagen des Postkolonialismus und den sich daraus veränderten Konstellationen für die Praktiken der Kulturpädagogik, z.B. im Museum, Film etc. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Reflexion von Auswirkungen des Kolonialismus in der Literatur, – von der Darstellung des Horrors kolonialer Gewalt in Herz der Finsternis von Joseph Conrad über die Problematisierung des Umgangs mit indigenen Völkern in Der Geschichtenerzähler von Mario Vargas Llosa bis hin zur literarischen Selbstermächtigung zur Rede im Zeichen von Entwurzelung, „Monolinguismus des Anderen“ und Hybridkultur bei Autor:innen wie dem in Bombay (heute Mumbai) aufgewachsenen Salman Rushdie, der algerischen Schriftstellerin Assia Djebar und dem afro-karibischen Dichter Derek Walcott. Für die Interpretation literarischer Texte werden kulturwissenschaftliche, philosophische und übersetzungstheoretische Konzepte herangezogen.
M 16: Ideologische Syndrome: Geschichte, Strukturen & Praktiken mit Prof. Dr. Sascha Schierz
Di, 14 - 18 Uhr
In unserer gegenwärtigen Gesellschaft stellen Phänomene wie Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Antiziganismus und Islamophobie, sowie die Diskriminierung sexueller Orientierungen/Altersdiskriminierung/Behinderung“ eine erhebliche Herausforderung dar; somit auch für Handlungswissenschaften, wie die der Sozialen Arbeit. In diesem Seminar untersuchen wir unterschiedliche Erscheinungsformen dieser Phänomene, deren Geschichte, Strukturen und gesellschaftliche Praxis. Dabei werden bestehende Maßnahmen gegen diese Phänomene zielgruppenorientiert analysiert, um auf deren Basis fallspezifische Methoden zu untersuchen und deren Potenzial für die Soziale Arbeit präventiv und/oder im Umgang mit betroffenen Menschen zu beurteilen.
M 20: Kontexte ästhetischer Erfahrung BA KP / mit Prof. Dr. Felicitas Lowinski
Blockseminar
Von Walter Benjamins Ästhetisierung der Politik über die Politisierung der Kunst hin zu dominierenden Debatten über die Verständnisweise von ästhetischer Erfahrung werden wir uns in diesem Seminar speziell mit dem Begriff der ästhetischen Erfahrung beschäftigen.Im Fokus steht dabei die Frage, ob eine Ästhetik, die sich auf den Begriff der Erfahrung stützt, auf eine Theorie der Kunst beschränkt sein kann (vgl. Menke/Küppers). Wie ästhetische Erfahrung als „eine Weise“ interpretiert werden kann, „sich in der Welt zu orientieren“, werden wir u.a. anhand der Schriften von Joachim Küppers/Christoph Menke/Erika Fischer-Lichte/Ludwig Wittgenstein erörtern. Dieser gesamte thematische Zusammenhang wird anhand konkreter Kulturprojekte erarbeitet, in dem der Raum als spezifischer Erfahrungsraum einen besonderen Fokus einnimmt.